"Lasciate ogni speranza voi ch'entrate!"
Formen des Widerstands in "totalen Organisationen"
DOI:
https://doi.org/10.5283/bidw.v24i31.41Schlagworte:
Wirtschaftswissenschaften, Widerstand, OrganisationsforschungAbstract
Widerstand gegen Veränderungen ist in der aktuellen Organisationsforschung ein zentrales Thema. Wenn nun Widerstand schon in „klassischen Organisationen“ von solch enormer Bedeutung ist, kann man sich die Frage stellen, welche Formen von Widerstand sich in „totalen Organisationen“, als spezielle Ausprägungen von Organisationen, zeigen. Zwar spricht Erving Goffman, der das Konzept begründet hat, in seinen Werken von „totalen Institutionen“, wir erachten hier allerdings beide Begriffe als Synonyme. Eine totale Organisation weist für die jeweilige Zielgruppe verschiedene Besonderheiten auf – sie besitzt einen allumfassenden, alle Lebensbereiche einschließenden Charakter, der soziale Verkehr mit der Außenwelt ist eingeschränkt, der Eintritt in die Organisation erfolgt häufig nicht freiwillig, die Organisation ist nicht unbedingt auf die Akzeptanz der Zielgruppe angewiesen und kann diese deshalb auch aus bestimmten Entscheidungsprozessen ausschließen. Gilt nun also das, was in Dante Alighieris Göttlicher Komödie über der Höllenpforte geschrieben steht „Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!“ auch für all jene Personen, die in totale Organisationen eintreten? In qualitativen Interviews mit Mitgliedern verschiedener totaler Organisationen wurde dem nachgegangen und das Wesen und die Ausprägungsformen von Widerstand in diesem Kontext untersucht.