Poesie der Vernichtung

War Martin Heidegger ein Antisemit? Ein kritischer Blick in die Schwarzen Hefte

Autor/innen

  • Judith Werner

DOI:

https://doi.org/10.5283/bidw.v27i38.89

Schlagworte:

Vergleichende Literaturwissenschaft, Martin Heidegger, Schwarze Hefte, Poesie, Antisemitismus

Abstract

Martin Heideggers nationalsozialistische Vergangenheit war nie ein Geheimnis. Er war bis 1945 Parteimitglied in der NSDAP. Etwa ein Jahr hatte er den Posten des Hochschulrektors in der Universität Freiburg inne, wo er seine berühmt-berüchtigte Rede Die Selbstbehauptung der deutschen Universität hielt. Zentraler Gedanke darin war das Zusammenspiel von Führung und Gefolgschaft. Als Motor der Forschung galt ihm ein geschichtlicher Auftrag des deutschen Volkes. Nach Ende des 2. Weltkriegs bedeutete dies zunächst: Lehrverbot. Umso erstaunlicher ist es, dass – trotz vereinzelter Untersuchungen zur Frage des Antisemitismus in Heideggers Denken – über Jahrzehnte keine Bewegung in die Diskussion kam. Damit machten 2014 die Schwarzen Hefte Schluss: Erstmals fanden sich in diesen Texten dezidiert antisemitische Aussagen Heideggers. Diese „Denktagebücher“ revidierten das bisherige Heidegger-Bild grundlegend. Die Forschung muss sich nun mit der Frage auseinandersetzen: Wie tief durchdringt antisemitisches Denken Heideggers Philosophie? Der vorliegende Artikel diskutiert dies mit Bezug zu Heideggers Verständnis von Dichtung und Literatur.

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Veröffentlicht

2018-11-13