Börsenkurse und Schlachtenglück
Zur Wahrnehmung des Ersten Weltkriegs durch den Kapitalmarkt
DOI:
https://doi.org/10.5283/bidw.v26i35/36.9Schlagworte:
Wirtschaftsgeschichte, Erster Weltkrieg, Börse, Schlachten, KapitalmarktAbstract
Wie lässt sich die in einer größeren Gruppe von Individuen, vielleicht sogar in der gesamten Bevölkerung, vorherrschende Wahrnehmung eines einzelnen Ereignisses oder einer Abfolge von Ereignissen messen, wenn keine modernen Umfragedaten vorliegen? Gerade in der Auseinandersetzung mit in der Vergangenheit weiter zurückliegenden Phänomenen stellt die Unmöglichkeit, Massenumfragen durchzuführen, den Historiker vor echte Herausforderungen. Die im Folgenden vorgestellte Forschungsarbeit unternimmt für die Phase des Ersten Weltkriegs den Versuch, genau dieses Manko an Informationen über die zeitgenössische Wahrnehmung von Ereignissen – Schlachten, Begegnungen, Gesetzen etc. – abzubauen. Es wird darum gehen, wie man aus massenhaft vorliegenden Kapitalmarktdaten – konkret Börsenkursen von Wertpapieren – Aussagen über die Investorenwahrnehmung des Kriegsverlaufs ableiten kann. Auch wenn deren Meinung sicherlich nicht repräsentativ für eine ganze Bevölkerung sein kann, so sollte sie dennoch weniger patriotisch gefärbt und deren Analyse gerade deswegen erhellend sein; an der Börse geht es schließlich ganz nüchtern ums Geldverdienen.