Die Stadt als Bühne

Einzüge, Umzüge und religiöse Prozessionen in der mittelalterlichen Stadt

Autor/innen

  • Sabine Reichert

DOI:

https://doi.org/10.5283/bidw.v24i32.80

Schlagworte:

Geschichtswissenschaften, Mittelalterliche Stadt, Prozessionen, Liturgie, Bühne

Abstract

Städtische Prozessionen sind im Aufschwung der Neueren Kulturwissenschaften und des ritual turn seit den 1990er Jahren wieder vermehrt in den Blick der Stadtgeschichtsforschung gerückt. Sie gehören zu den ältesten liturgischen Ausdrucksformen des Christentums, und schon aus dem Frühmittelalter haben sich zahlreiche liturgische Anweisungen erhalten, die im Kern auf die spätantiken römischen Stationsgottesdienste zurückgehen. Das ganze Mittelalter hindurch wurden zu den zahlreichen Heiligenfesten die festlich geschmückten Reliquienschreine nicht nur innerhalb der Exklusivität klösterlicher Gemeinschaften umhergetragen, sondern auch aus den Kirchen hinaus in den öffentlichen Raum. Viele kirchliche Festtage wurden mit Umgängen gefeiert, ebenso wurden Prozessionen als Reaktionen auf vergangene oder aktuelle Ereignisse veranstaltet. Entsprechend finden sich viele Belege für Bittgänge wie beispielsweise Wetterprozessionen oder Dankprozessionen in Erinnerung an überstandene Pestzeiten. Durch ihren rituellen Charakter boten Prozessionen eine Bühne, um städtische Herrschaft zu inszenieren; sie bildeten einen Kommunikationsraum, in dem Ordnung und Hierarchie nicht nur abgebildet, sondern auch verhandelt wurden.

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Veröffentlicht

2018-06-18