Der Kampf des Gehirns gegen eindringende Krebszellen
Die organspezifische Abwehr
DOI:
https://doi.org/10.5283/bidw.v24i32.78Schlagworte:
Medizin, Krebs, GehirnAbstract
Auch heute noch versterben viele Menschen an den Folgen der Metastasierung durch solide Tumore (Lungenkrebs, Dickdarmkrebs, Brustkrebs etc.). Dennoch sind der genaue zeitliche Ablauf und die molekularen Mechanismen nur partiell verstanden. Vereinfacht kann dieser komplexe Prozess nach dem Aufenthaltsort der Krebszellen in drei Blöcke eingeteilt werden: i) die Phasen am Entstehungsorgan; ii) die Phasen im Blut- oder Lymphsystem; iii) und die Phasen im fremden Organ. In den letzten Jahren hat man durch genetische Untersuchungen festgestellt, dass sich erfolgreich metastasierte Krebszellen früher als erwartet vom Entstehungsort lösen und sich andernorts sogar weiter entwickeln (parallele Evolution). Zudem ist bekannt geworden, dass sich bei vielen Patienten Krebszellen im Blut oder Knochenmark nachweisen lassen, die aber erstaunlicherweise später keine Metastasen entwickeln. Somit müssen viele Krebszellen noch im Blut oder im fremden Organ erfolgreich aufgehalten werden. Aber gerade die letzten Phasen der Metastasierung im fremden Organ sind nur rudimentär erforscht. Interessanterweise ergaben einige Arbeiten, das beinahe alle Krebszellen kurz nach dem Austritt aus dem Blutgefäß in dem fremden Organ sehr schnell absterben. Somit scheint das Überleben in einer unbekannten Umgebung für die Krebszellen nicht nur das größte Hindernis, sondern auch der entscheidende Faktor über Leben und Tod zu sein. Aus diesen Gründen widmet sich unsere Arbeitsgruppe intensiv dieser letzten Phase der Metastasierung und der Frage, wie sich das fremde Organ gegen eindringende Krebszellen wehrt.