Große Dramen und alltägliche Fragen
Ethik und Wissenschaftsreflexion aus biologie-didaktischer Perspektive
DOI:
https://doi.org/10.5283/bidw.v25i33/34.73Schlagworte:
Biologie, Didaktik, Ethik, Lehre, WissenschaftsphilosophieAbstract
Der naturwissenschaftliche Unterricht wird oft so beschrieben, dass er, in Abgrenzung zu sozial- oder sprachwissenschaftlich geprägten Unterrichtsfächern, das exakte Messen und Beschreiben von Naturphänomenen sowie die Vermittlung allgemeingültiger Theorien und Naturgesetze zum Gegenstand habe. Reduziert man den naturwissenschaftlichen Unterricht auf diese Charakteristika, dann scheint dies zu einer Vorstellung über das Wesen der Naturwissenschaften – und in Folge auch über den naturwissenschaftlichen Unterricht selbst – zu verführen, nach der die Naturwissenschaften besonders objektiv und wertneutral seien. Nach William F. McComas, Leiter des „Program to Advance Science Education“ an der University of Arkansas, gehören diese Vorstellungen zu den im Alltag verbreiteten „Myths of Science“ – Grund genug, sich als Didaktiker eines naturwissenschaftlichen Faches mit Grundfragen der Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsforschung zu beschäftigen. Denn hinsichtlich des schulischen Bildungsauftrags, im naturwissenschaftlichen Unterricht ein adäquates Wissenschaftsverständnis zu vermitteln und hierbei auch die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung der Naturwissenschaften zu berücksichtigen, ist der Mythos eines wertneutralen Faches durchaus brisant.