Teufelsaustreiber Johann J. Gaßner (1727 - 1779)

Die Macht des Bösen und die Argumente der Aufklärer

Autor/innen

  • Daniel Drascek

DOI:

https://doi.org/10.5283/bidw.v25i33/34.59

Schlagworte:

Kulturwissenschaft, Johann J. Gaßner, Aufklärung, Teufelsaustreibung

Abstract

Am 13. Oktober 1766 hatte der Theatinerpater Ferdinand Sterzinger (1721–1786) in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften eine Aufsehen erregende Akademische Rede von dem gemeinen Vorurteile der wirkenden und tätigen Hexerei gehalten. Nicht dass Sterzinger die Existenz der Hexen und des Teufels in Abrede stellte, aber er formulierte doch sehr klare Zweifel an deren Wirkmacht und ließ anklingen, dass diesen oft zu Unrecht menschliche Verfehlungen in die Schuhe geschoben würden. Nur neun Jahre später konstatierte der Augsburger Domprediger Johann Georg Zeiler (1739–1800), dass die altererbten Gebräuche aus der Mode gekommen seien und in der Bevölkerung eine mitunter schon sehr kritische Haltung gegenüber der Wirksamkeit religiöser Praktiken und der Macht des Teufels zu beobachten sei. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, wieso sich im Jahre 1774 wie ein Lauffeuer die Kunde von einem Exorzisten namens Johann Joseph Gaßner verbreitete, dem es gelungen sei, eine große Zahl von Patienten zu kurieren, indem er lediglich
den Teufel ausgetrieben habe. Dies erregte sofort größte Aufmerksamkeit und führte zu hitzigen Kontroversen, in die sich namhafte Befürworter und Gegner ebenso engagiert einmischten wie Kaiser und Papst. So führt dieser Fall mitten hinein in einen weit über den süddeutschen Raum hinaus ausgetragenen Konflikt zwischen Aufklärern und ihren Kritikern.

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Veröffentlicht

2018-06-18