Auskommen und Vorratshaltung seit dem Mittelalter
Die Rechnungsbücher des Regensburger St. Katharinenspitals
DOI:
https://doi.org/10.5283/bidw.v25i33/34.58Schlagworte:
Wirtschaftsgeschichte, Sozialgeschichte, Mittelalter, Regensburg, KatharinenspitalAbstract
Eine Auswertung der in ihrer Art einzigartigen Rechnungsbücher des St. Katharinenspitals wird erlauben, weitaus zuverlässiger Entwicklungslinien des Lebensstandards in der süddeutschen Region nachzuzeichnen, als dies bislang möglich erschien. Themengebiete sind geschichtswissenschaftliche Fragen wie die Entwicklung der Löhne und Preise, der materielle Lebensstandard über die Berechnung von Reallöhnen, die schichtenspezifische Einkommensverteilung etwa im Vergleich von Tagelöhnern, Handwerkern, Schreibern und Führungskräften, Schuldverhältnisse, die personelle Vernetzung des Spitals mit Stadt und Umland, fortschreitende Bürokratisierung, Rechnungslegung als Informations- und Kommunikationsmittel oder auch Ausbildung und sozialer Status der Schreiber. Die für Regensburg zu erhebenden Preise erlauben in Kombination mit denen für andere Orte detaillierte Untersuchungen z. B. zu Preisdifferenzen und Marktintegration, also zunehmender (über)regionaler Verflechtung – auch dies Themen, die in der internationalen wirtschaftshistorischen Forschung derzeit sehr aktuell sind. In Verbindung mit narrativen Quellen wie z. B. der Korrespondenz zwischen dem Spitalmeister und dem Kastenbereiter, Protokollen, Chroniken und Ähnlichem, ermöglichen die Rechnungsbücher des St. Katharinenspitals, die Erwartungsbildung der Verantwortlichen nachzuvollziehen und Erfolg bzw. Misserfolg ihrer Planungen anhand der dokumentierten Folgen abzulesen.