Demokratie und Gewalt

Spuren einer Transformationsgeschichte

Autor/innen

  • Oliver Hidalgo

DOI:

https://doi.org/10.5283/bidw.v24i31.43

Schlagworte:

Politikwissenschaft, Ideengeschichte, Demokratie, Gewalt

Abstract

Wir leben in keiner gewaltfreien Gesellschaft. Gewalt im sozialen und institutionell- öffentlichen Raum ist vielmehr häufig genug an der Tagesordnung in Form von Kindesmisshandlungen, im Geschlechterverhältnis, gegenüber Homosexuellen, Ausländern, Andersgläubigen, alten und behinderten Menschen, in der Schule, als (organisierte) Kriminalität sowie als politisch motivierte Gewalt bis hin zum Terrorismus. Anhand dieser Aufzählung scheint sich die bekannte These von Heinrich Popitz zu bewahrheiten, wonach Gewalt als spezielles, anthropologisch verankertes Machthandeln jede Form der Vergesellschaftung wenigstens latent begleitet. Als unverrückbarer Bestandteil menschlicher Instinkte bedürfe die Gewalt für ihr Auftreten nicht einmal eines besonderen Anlasses. Das historisch seit langem zu beobachtende Bemühen, die Menschen und Bürger eines politischen Systems vor gewalttätigen Übergriffen zu schützen, ist damit offenbar von vornherein zum Scheitern verurteilt. Mag die Idee der sozialen Ordnung, wie sie Denker von Thomas Hobbes bis Sigmund Freud beschrieben, auch nachvollziehbar aus der geteilten Erfahrung der Gewalt und dem gemeinschaftlichen Ziel ihrer Vermeidung geboren sein: Was sie augenscheinlich nur bewerkstelligt, ist die Schaffung einer hindernden
,Gegengewalt‘, die die Gefahr der ,Entgrenzung‘ – der Gewaltphänomene, die sie zeitweilig eindämmt, aber auch diejenige ihrer selbst – stets mit sich bringt.

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Veröffentlicht

2018-06-14