Radikale Ästhetik wider antijüdische Gewalt

Pogrome in Text und Bild

Autor/innen

  • Sabine Koller

DOI:

https://doi.org/10.5283/bidw.v24i31.39

Schlagworte:

Slavisch-jüdische Studien, Ästhetik, antijüdische Gewalt, Pogrome

Abstract

Antisemitische Ausschreitungen ziehen sich wie ein roter (Blut-)Faden durch die Geschichte der russischen Juden. Zwischen 1871 und 1922 fegen sie mit trauriger Regelmäßigkeit über die Siedlungsgebiete der Juden im Westen des Russischen Zarenreichs hinweg. Parallel erleben die Juden im östlichen Europa eine kulturelle Renaissance ungeahnten Ausmaßes. Häufig gehören Gewaltdarstellungen zu den Experimentierfeldern der ostjüdischen künstlerischen und literarischen Avantgarde. Die Pogromserie des jungen Malers Jissocher ber Ribak, eines Kollegen Marc Chagalls, und ein aufrührerischer, ja blasphemischer Gedichtzyklus des Vorzeigedichters Peretz Markisch, der 1952 unter Stalin hingerichtet wird, sind Höhepunkte der Repräsentationen und Reflexionen von Gewalt gegen Juden. Ihre radikale Ästhetik verknüpft virtuos das jüdische Erbe mit der expressionistischen oder futuristischen Moderne. Zugleich entblößt sie die – fragile – conditio judaica zwischen Eigenem und Fremdem. Täter- und Opferrollen können hier ausgetauscht werden und rütteln an den Grundfesten jüdischer Identität und universeller Ethik.

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Veröffentlicht

2018-06-14