Nacht und Nebel trotz allem

oder »die prächtigen fröhlichen Farben dieser Folterstätten«

Autor/innen

  • Bernhard J. Dotzler

DOI:

https://doi.org/10.5283/bidw.v28i39.101

Schlagworte:

Medienwissenschaft, Alain Resnais, Nacht und Nebel, Nationalsozialismus, Konzentrationslager, Holocaust, Dokumentarfilm

Abstract

Nuit et brouillard (Frankreich 1955, Regie: Alain Resnais) ist ein anerkannt ›guter Film‹. Aber kann man, ja: darf man einen ›guten Film‹ über einen solch unvorstellbar ›schlechten Tatbestand‹ wie die Vernichtungslager der NS-Diktatur machen? Seiner Anerkanntheit wegen sind längst alle nur denkbaren Aspekte dieses Films so gründlich erforscht wie erörtert. Beständige Aufgabe der Forschung bleibt aber zum einen, der Verstörung durch eben jenes Prädikat oder auch durch die eigene Wahrnehmung, was für ein nicht nur unerträglicher, sondern darin bestürzend ›guter Film‹ es ist, nachzugehen. Zum andern zielt die Kernfrage des Films auf das Wissen über die Lager, und das, obwohl sein Abstand zum Ende der Gräuel gerade einmal zehn Jahre beträgt. Sorge des Films – und von ihm umsorgtes Vermächtnis für alle (damals) Über- und (heute) Nachlebenden – ist die Frage nach dem Wissen, das sich aus dem, »was übrig blieb«, noch gewinnen lässt. Die historischen Wissenschaften (Medienwissenschaft inbegriffen) mehren dieses Wissen Jahr um Jahr. Aber zugleich wächst der Abstand und mit ihm der Grund zu eben jener Sorge.

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Veröffentlicht

2019-05-22

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