›Matelotage‹, ›manioc‹ und ›maron‹

Das Dictionnaire étymologique des créoles français d’Amérique als Spiegel von Sprach- und Kulturkontakten in der französischen Kolonialzeit

Autor/innen

  • Ingrid Neumann-Holzschuh
  • Evelyn Wiesinger

DOI:

https://doi.org/10.5283/bidw.v29i39.110

Schlagworte:

Romanistik, Kreolistik, Sprachkontakte, Kulturkontakt, Frankreich, Kolonialismus, Frankokreolsprachen, DECA, Guayana, Louisiana, Maniok, Karibik, La Réunion, Seychellen

Abstract

»Romanistik unter Palmen« – diese scherzhafte Bezeichnung für die Kreolistik sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Disziplin seit langem ein integraler Bestandteil der romanistischen Forschung und Lehre ist. Französische Kreolsprachen (FKS) haben sich in der Kolonialzeit in zwei durchaus exotischen Zonen entwickelt: im karibischen Raum sowie auf einigen Inseln im Indischen Ozean. Sie sind im Kontakt zwischen französischen Siedlern und vor allem schwarzafrikanischen Sklaven unter spezifischen soziohistorischen und soziodemographischen Bedingungen entstanden und gelten mithin als eigenständige Sprachen. Für die meisten FKS gibt es mittlerweile Grammatiken und Wörterbücher, einige sind standardisiert und haben wie auf den Seychellen und auf Haiti neben den europäischen Sprachen offiziellen Charakter. Nach wie vor beschäftigt die Kreolistik die Frage nach der Genese dieser Sprachen und die Erklärung ihrer spezifischen grammatischen und lexikalischen Strukturen. Das Dictionnaire étymologique des créoles français d’Amérique (DECA), entstanden in Bamberg und Regensburg, ist nicht nur das bislang einzige umfassende Wörterbuch der FKS der karibischen Zone, es erlaubt erstmals auch genauere Aussagen über die Zusammensetzung des frankokreolischen Wortschatzes. Wenngleich die überwiegende Mehrheit der Wörter aus dem noch stark dialektal geprägten Umgangsfranzösischen der Kolonialzeit stammt, haben auch die afrikanischen und amerindianischen Kontaktsprachen ihre Spuren hinterlassen. Dies macht den Wortschatz der FKS zu einem sprachhistorischen Fenster der besonderen Art und zu einem Spiegel der intensiven Sprach- und Kulturkontakte in den französischen Kolonien.

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Veröffentlicht

2019-05-22

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